Das letzte Unternehmertreffen des Unternehmer Rat Hagen im Juni in den Räumlichkeiten des Tagungshotels Arcadeon brachte vielfältige Herausforderungen zu Tage, mit denen sich Unternehmer derzeit branchenübergreifend konfrontiert sehen: Inflation, gestiegene Personalkosten, explodierende Energiepreise, Lieferkettenengpässe, erhöhte Mautgebühren im Transportgewerbe sowie Personalengpässe sorgen neben dem Nachglühen der Corona-Pandemie für große Belastungen für die Wirtschaft. 
Ob Hotellerie, Immobilienbranche, Speditionsgewerbe, Einzelhandel oder Produktion: Branchenübergreifend leiden Unternehmen unter den derzeitigen schwierigen Rahmenbedingungen. Hinzu kommt der anhaltende Fachkräftemangel. Dieser wird durch eine immense Abwanderungswelle noch verschärft: Jedes Jahr wandern Hunderttausende Deutsche aus, allein 2022 waren es rund 270.000 Menschen, darunter ein großer Anteil an Fachkräften, wie in der Diskussionsrunde angemerkt wurde.
Neben diesen bundesweit herrschenden Problematiken brachte das Unternehmertreffen aber auch spezielle Herausforderungen für lokale Unternehmer ans Licht: So erweist sich etwa der desolate Zustand der Verkehrsinfrastruktur in der Region als enormer Hemmschuh, vor allem für Speditionsunternehmen, aber auch für die gesamte Wirtschaft. Hinzu kommen spezifische strukturelle Bedingungen in Hagen, die u. a. zu einer besonders schwierigen Lage sowohl am Arbeitsmarkt als auch in der Immobilienbranche führen. So ist die Situation am Hagener Immobilienmarkt im Vergleich zu umliegenden Städten deutlich angespannter, wie die Podiumsdiskussion aufzeigte. Lokale Nachteile ergeben sich darüber hinaus durch überdurchschnittlich hohe Gewerbesteuern in Hagen, wodurch die ohnehin schwierige wirtschaftliche Gesamtsituation für Unternehmen noch verschärft wird. 

Um einen weiteren Abwärtstrend in Hagen zu verhindern, spricht sich der Unternehmer Rat Hagen für bessere Rahmenbedingungen aus. Ob Verkehr, Arbeitsmarkt, städtische Infrastruktur oder Steuerpolitik: Nur durch allgemein attraktivere Voraussetzungen könne eine weitere Abwanderung von Unternehmen und auch Fachkräften gestoppt werden. Vor allem gelte es, die lang versprochene Gewerbesteuersenkung in die Tat umzusetzen, um Planungssicherheit für Unternehmer zu schaffen. Als Grundvoraussetzung für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Hagen sieht der Unternehmer Rat Hagen zudem den Schulterschluss von Entscheidungsträgern und Unternehmern, so ein weiteres Ergebnis der Diskussionsrunde. 
Trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage blickten die Unternehmer der gut besuchten Veranstaltung aber voller Motivation in die Zukunft. Und dass es in Hagen und Umgebung durchaus auch positive Facetten gibt, zeigte sich mit Blick auf den Kulturbereich: Sowohl Renaud Derbin, Direktor der Ausstellung „Phoenix des Lumières“ in Dortmund, als auch Dr. Tayfun Belgin, Künstlerischer Leiter des Fachbereichs Kultur und Direktor des Osthaus Museums, sind mit ihren Ausstellungen große Publikumserfolge mit überregionaler Strahlkraft gelungen.

Am Ende der lebhaften Podiumsdiskussion, an der Jörg Bachmann, Geschäftsführer der Arcadeon HWW Seminar- und Tagungsbetrieb GmbH, Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, Lucas Gebler, Geschäftsführer der Gebler Immobilien GmbH & Co. KG, sowie Dr. Tayfun Belgin und Renaud Derbin teilnahmen, bedankten sich die Moderatoren Dr. Lars Immerthal und Winfried Bahn für die aufschlussreichen und informativen Beiträge.